„Worte haben Macht, Worte sind Macht, Worte könnten auch deine Macht sein.“
Mohammed Qahtani
In unserem letzten Blog über die Verwendung von Sprache und die Lokalisierung bei der internationalen Rekrutierung haben wir gezeigt, wie die Verwendung der richtigen Sprache Ihrem Unternehmen dabei helfen kann, die besten Mitarbeiter*innen zu finden. Gestaltet Ihr Unternehmen Stellenanzeigen während des Auswahl- und Bewerbungsverfahrens mehrsprachig und entsprechend der Kultur des Ziellandes, wird sich das langfristig auszahlen. Die Bedeutung der Sprache im Arbeitsleben endet jedoch nicht mit der Einstellung.
Wir sind uns einig, dass Worte Macht haben. Sehr viel Macht sogar. Worte führen dazu, dass sich Menschen wohl oder unwohl, stolz oder beschämt, fröhlich oder traurig fühlen: Worte lösen unendlich viele Emotionen aus – sowohl gute als auch schlechte. In einem englischen Kinderreim heißt es „Sticks and stones may break my bones but words can never hurt me“, also etwa: Stock und Stein brechen mein Gebein, doch Worte bringen keine Pein. Dem möchten wir an dieser Stelle widersprechen.
Unangemessene oder einfach nur falsche Sprache kann verletzend sein. Und in einer Welt, in der immer mehr Menschen für globale Unternehmen arbeiten und am Arbeitsplatz auf Kolleg*innen unterschiedlicher Herkunft treffen, gewinnt Sprache und deren richtiger Gebrauch eine immer größere Bedeutung.
In unseren früheren Beiträgen wollten wir das Bewusstsein für die vielen Facetten der Vielfalt und Inklusion stärken. In diesem Blog liegt unser Hauptaugenmerk jedoch auf den Auswirkungen des Sprachgebrauchs und wie er unser Arbeitsleben beeinflusst.
Der multilinguale, multinationale Arbeitsplatz
Die meisten Menschen passen sich dem Wandel hin zu einer globalen Gemeinschaft an und erkennen dabei die Vorteile einer multinationalen, multilingualen Arbeitsumgebung. Mitarbeiter*innen verschiedener Herkunft bringen unterschiedliche Perspektiven in ein Unternehmen ein, das dann alternative Sichtweisen und innovative Ansätze für Geschäftsprobleme erarbeiten kann. Sie kennen vielleicht bessere Ansätze oder technologische Lösungen, oder können besser verstehen, welche Erwartungen die Kund*innen oder Verbraucher*innen in ihrem Heimatland haben.
Mitarbeiter*innen, die im Ausland leben, können daher durch ihr lokales Wissen und ihr kulturelles Verständnis dazu beitragen, Verbindungen zu neuen Märkten zu schaffen. Dies wiederum kann die Produktivität steigern und das Unternehmenswachstum stimulieren. Darüber hinaus kann eine internationale Belegschaft dem Unternehmen einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen, da sie zu Flexibilität bei der Rekrutierung und einem größeren Talentpool führt.
Zwei- oder Mehrsprachigkeit steigert nachweislich die geistigen Fähigkeiten sowie die Konzentration und kann sogar vor Demenz schützen. Zweisprachige Menschen können besser zwischen Aufgaben wechseln und sind eher in der Lage, andere Denkweisen nachzuvollziehen. Werden diese Vorteile jetzt in das Arbeitsumfeld übertragen, können sie einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und zum Erfolg eines Unternehmens leisten.
Die Vorteile der Mehrsprachigkeit liegen auf der Hand. Aber das bedeutet nicht, dass ein Unternehmen sich einfach zurücklehnen und es geschehen lassen kann. Damit sich die Mitarbeiter*innen wohlfühlen, ist die Schaffung einer inklusiven, multilingualen Arbeitsumgebung von entscheidender Bedeutung. Es liegt in der Verantwortung des Unternehmens oder der Organisation, Arbeitsplätze zu fördern, an denen alle Mitarbeiter wissen, dass sie und ihre Sprachen geschätzt werden.
Was sind die Herausforderungen? Wie werden sie gemeistert?
Unternehmen mit multilokalen, multikulturellen und multilingualen Mitarbeiter*innen stehen natürlich auch Herausforderungen gegenüber. Nicht immer kann sichergestellt werden, dass jede/r Mitarbeiter*in in der bevorzugten Sprache gehört wird und kommunizieren kann.
Die Etablierung einer gemeinsamen Unternehmenssprache, die alle Mitarbeiter*innen sprechen und verstehen, ist eine große Aufgabe. Manchmal wird eine Sprache für bestimmte Projekte und in verschiedenen Niederlassungen des Unternehmens verwendet, während in einer anderen Sprache mit dem Hauptsitz kommuniziert wird. Darum ist eine klare Definition wichtig, und die Einführung einer gemeinsamen Sprache darf nicht dazu führen, dass andere Sprachen keine Rolle spielen.
Auch die Sprachkompetenz der Mitarbeiter*innen kann schwierig zu beurteilen sein. Wir neigen dazu, uns ein Urteil darüber zu bilden, wie gut oder schlecht jemand eine Sprache spricht. Aber das ist nur unsere Meinung und generell sollten wir keine voreiligen Schlüsse ziehen. Vielleicht ist mangelndes Verständnis der eigentliche Grund für schlechte Leistungen oder eine scheinbar introvertierte Persönlichkeit.
In diesen Fällen ist Kommunikation am wichtigsten. Umfragen unter Kolleg*innen und das Sammeln von Informationen über den Sprachgebrauch und das Sprachverständnis sind gute Ausgangspunkte. Die Förderung von Sprachkursen für alle Mitarbeiter*innen kann sowohl zu mehr Verständnis als auch zur Verbesserung der Teammoral beitragen. In einigen Unternehmen gibt es Austauschprogramme, wodurch die Interaktion mit Kolleg*innen in verschiedenen Sprachen stärkere Bindungen und ein höheres interkulturelles Bewusstsein schafft. Es sollte auch sichergestellt werden, dass die Einarbeitung oder bestimmte Schulungen in den entsprechenden Sprachen angeboten werden.
Auch Technologien können in einem multilingualen Arbeitsumfeld zur Erleichterung der Kommunikation beitragen. Softwareunternehmen wissen, wie wichtig es ist, Sprache in ihren Plattformen einzubinden. Die Entwicklungen in den Bereichen der maschinellen Sprachverarbeitung und künstlichen Intelligenz (KI) machen dies immer einfacher. Kostenlose Online-Übersetzungstools, E-Learning-Programme, interne Kommunikationsplattformen usw. bieten immer häufiger mehrsprachige Optionen. Beliebte Videokonferenztools wie Zoom und Teams bieten jetzt auch Echtzeit-Dolmetscher über integrierte Apps.
Der menschliche Faktor bei der Übersetzung
Aber so gut KI auch sein mag – eine Maschine versteht die menschliche Sprache nicht so gut wie wir Menschen. Sich nur darauf zu verlassen, kann problematisch sein. Die maschinelle Übersetzung eignet sich für bestimmte Bereiche sehr gut, in anderen ist sie jedoch nicht die beste Wahl.
Vergessen wir daher nicht die für multilinguale Unternehmen einfachste Form der Übertragung einer Sprache in eine andere: die Übersetzung. Die Übersetzung von Dokumenten für die Mitarbeiter*innen ist für eine international tätige Organisation unerlässlich. Damit sollte ein Unternehmen beauftragt werden, das sich auf Sprachdienstleistungen spezialisiert hat – ein sogenannter Language Service Provider, kurz LSP.
Dieser kann Unternehmen beraten, welche Texte und Dokumente im Personalbereich übersetzt werden sollten. Die Zahl der zu übersetzenden Dokumente mag riesig erscheinen, aber in vielen Fällen ist es gesetzlich vorgeschrieben, bestimmte Informationen in den Sprachen der Mitarbeiter*innen bereitzustellen. Stellenangebote, Verträge, Betriebshandbücher, Disziplinar- und Beschwerdeverfahren, Sicherheitsinformationen: Diese und andere Dokumente müssen unter Umständen auch in anderen Sprachen verfügbar sein. Ist das nicht der Fall, kann dies Missbrauch oder eine Beeinträchtigung des Wohlergehens der Mitarbeiter*innen darstellen.
Mehrsprachige Inklusion
Die Verwendung von nicht diskriminierender Sprache im Unternehmen und die Vermeidung von Worten und Begriffen, die als beleidigend aufgefasst werden können, sind heute wichtige Aspekte jeder Inklusions- und Diversitätsstrategie. Dies muss natürlich für alle Sprachen und in allen weltweiten Niederlassungen eines Unternehmens gelten.
In den letzten Jahren wurden bei der Abschaffung geschlechterdiskriminierender, rassistischer und behindertenfeindlicher Sprache große Fortschritte erzielt. Waren früher Begriffe wie „Bemannung“, „Mädchen“, „Damen und Herren“, „Behinderung“ und „normal“ an der Tagesordnung, verwenden wir heute „Arbeitskräfte“, „Frauen“, „Menschen“, „Invalidität“ und „typisch“. Rassistische Äußerungen und Ausdrücke wie „master/slave“, „schwarze Liste“, „schwarzes Schaf“ und „verraten und verkauft“ sind nicht mehr akzeptabel. Wir fragen immer häufiger, mit welchem Pronomen Menschen angesprochen werden möchten, anstatt gedankenlos eine vielleicht verletzende Annahme zu treffen.
Die große Flexibilität der englischen Sprache erlaubt es uns, diese negativen und ausgrenzenden Äußerungen und Ausdrücke erfolgreich zu umschiffen und Alternativen zu finden. In anderen Sprachen ist dies jedoch nicht immer so einfach. Meist geht es dann nicht nur um die reine Übersetzung, sondern auch darum, herauszufinden, wodurch die entsprechenden Wörter möglicherweise verletzend sind.
Die geschlechtsneutrale Sprache kann problematisch sein, insbesondere in 4 der am meisten gesprochenen und geschlechtsspezifischen Sprachen der Welt. In Hindi, Französisch, Spanisch und Arabisch ist die männliche Form in der Regel die Standardform. Sie wird verwendet, sobald auch nur ein männliches Subjekt eingeschlossen ist, und die weiblichen Formen werden von der männlichen Form abgeleitet. In genderbasierten Sprachen ist nicht immer sofort eine Lösung für alle Geschlechtsidentitäten zur Hand, insbesondere, wenn Substantive und Pronomen mit männlichen und weiblichen Artikeln verbunden sind.
Mit zunehmendem Bewusstsein für die Verwendung nicht-sexistischer und nicht-binärer Sprache werden auch immer mehr sprachliche Alternativen gefunden. Während im Englischen die Verwendung des geschlechtsneutralen Pronomens „they“ inzwischen weitverbreitet ist, sind Vorreiter in Sprachen wie Französisch und Spanisch gezwungen, kreativ nach nichtdiskriminierenden Pronomen zu suchen. „Ille“/„iel“ auf Französisch und „elle“ auf Spanisch werden zwar häufig unterstützt, müssen aber noch offiziell anerkannt werden.
Inklusive Sprache ist kein Luxus
Die Sprache und die Gesellschaft entwickeln sich ständig weiter. Sich darin zurechtzufinden ist eine komplexe Angelegenheit und die Suche nach den richtigen Lösungen in allen Sprachen erfordert viel Sprachgefühl und Rücksicht. Sprache steht bei der Inklusions- und Diversitätsstrategie eines jeden Unternehmens an erster Stelle, aber es ist nicht immer einfach, die Probleme zu erkennen und umsetzbare Lösungen zu finden.
In einem kürzlich erschienenen Artikel stellt Lokalisierungsexpertin Nataly Kelly ein Beispiel vor, wie HubSpot ein einfaches Übersetzungsproblem mit einer intelligenten Lösung beheben konnte. Für die englische Begrüßung „Ready to jump back in again Nataly?“ gab es keine geschlechterneutrale spanische Übersetzung. Daher entschied man sich für „Nataly, hola otra vez“ („Nataly, willkommen zurück“), um das problematische Adjektiv zu vermeiden.
HubSpot verfügt über das Know-how und die Ressourcen, dieses Problem zu lösen. Vielen anderen Unternehmen geht es jedoch nicht so. Sie können sich von einem Sprachdienstleister mit einem Team aus Kulturspezialist*innen, Muttersprachler*innen und erfahrenen Übersetzer*innen unterstützen lassen. Die Sprache am Arbeitsplatz sollte all diese Faktoren berücksichtigen. Die Sprache in einem Unternehmen so zu gestalten, dass sich jede/r einbezogen und verstanden fühlt, ist kein Luxus, sondern unerlässlich.
t’works verfügt über die Erfahrung und das Know-how, Ihr Unternehmen bei der Umsetzung Ihrer multilingualen Ziele zu unterstützen. Weltweit führende Marken vertrauen auf unsere Expertise und wir sprechen die Sprache aller Branchen.