Die Bedeutung des Sprachzugangs

The importance of language access

Als Unternehmen und multikulturelle Gesellschaft profitieren wir alle von der Verfügbarkeit des Sprachzugangs

Die Gesellschaft ist vielfältiger und multikultureller als je zuvor. Heute leben, studieren und arbeiten wir mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit transnationaler Geschichte. Anders als vor einigen Jahrzehnten ist es völlig normal, viele verschiedene Sprachen auf unseren Sprachen und in unseren Wohngegenden zu hören.

Unsere Kulturen und Gemeinschaften überschneiden sich immer stärker. Wir sind mit Kollegen und Freunden weltweit durch schnelle, hochmoderne Telekommunikation, soziale Medien und das Internet verbunden. Wir verfolgen tagtäglich Nachrichten aus aller Welt und schauen Fernsehsendungen und Filme in verschiedenen Sprachen mithilfe von Untertiteln oder Synchronisation. Für uns gehört es dazu, in ein Flugzeug zu steigen und abzuheben, um neue Länder zu entdecken und die Reiselust ist annähernd wieder auf den gleichem Niveau wie vor der Pandemie.

Die Welt wird, wie man so schön sagt, kleiner und wir Menschen sind zunehmend miteinander verbunden.

Nie hatte die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, eine größere Bedeutung.

Was bedeutet Sprachzugang?

Um sicherzustellen, dass alle Einwohner eines Landes gleichermaßen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und Informationen haben, muss die Sprache berücksichtigt werden. Jemanden zu diskriminieren, weil er eine Amtssprache oder eine vorherrschende Sprache nicht gut genug beherrscht, sollte der Vergangenheit angehören. Sprachzugang ist daher besonders wichtig, wenn die Nichtverfügbarkeit der richtigen Informationen nachteilige Auswirkungen auf die betroffene Person haben könnte.

Sprachzugang kann auch im Geschäftsleben eine wichtige Rolle spielen, entweder weil Verbraucher dadurch besser erreicht werden können oder weil Kollegen und Mitarbeiter unterschiedliche Sprachen sprechen.

Schauen wir uns einige Situationen an, in denen es äußerst wichtig ist, zu verstehen, was kommuniziert wird.

– In einem Notfall

Sprachzugang kann manchmal über Leben oder Tod entscheiden.

Während der COVID-19-Pandemie war die Kommunikation von Sicherheitsmaßnahmen und Abstandsregeln in einer sich ständig verändernden Krisensituation eine Herausforderung für Behörden weltweit. Rasch wurde klar, dass Sprache der Schlüssel ist und dass das Festhalten an vorherrschenden Sprachen nicht ausreicht. Übersetzer weltweit mobilisierten sich, um wichtige Informationen über die Krankheit in so vielen Sprachen wie möglich zu vermitteln.

Humanitäre Notfälle erfordern ebenfalls eine für Krisensituationen geeignete Übersetzung und selbst die einfachsten Sätze können Leben retten. Menschen starben während des Hurrikans Katrina, weil die Informationen über Evakuierungen nicht auf Spanisch oder Portugiesisch übermittelt wurden. Erdbeben, Stürme und andere extreme Wetterereignisse erfordern allesamt eine Krisenkommunikation nicht nur in den Amtssprachen, sondern auch in den am häufigsten gesprochenen Sprachen der betroffenen Gemeinschaften.

– Im Alltag

Bedeutende Ereignisse weltweit, wie Konflikte, Klimawandel und wirtschaftliche Notlagen, dringen zunehmend in unser aller Alltagsleben ein. In letzter Zeit wurden viele Menschen durch Kriege vertrieben und gezwungen, ein neues Leben an anderen Orten zu beginnen, wo die vorherrschende Sprache eine Sprache ist, die sie nicht fließend sprechen. Außerdem sind Menschen gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen, um bessere Arbeitsplätze und Lebensbedingungen zu suchen, da wirtschaftliche Notlagen in einigen Teilen der Welt das Leben unmöglich machen.

Der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen ist ein Menschenrecht und kann häufig nur dann sichergestellt werden, wenn ein mehrsprachiger Ansatz verfolgt wird. Gesundheitsversorgung, Bildung, Justizsysteme und staatliche Dienste sollten in den notwendigen Sprachen verfügbar sein. In Ländern wie den USA ist dies bereits gesetzlich verankert. In den USA sprechen 68 Millionen Menschen zu Hause eine andere Sprache als Englisch, und die Zahl steigt. Fast 30 Millionen dieser Menschen verfügen über begrenzte Englischkenntnisse, auch bezeichnet als LEP (limited english proficiency).

Im Jahr 2020 wurde die Zahl der internationalen Migranten auf 281 Millionen Menschen weltweit geschätzt. Diese Zahl ist dreimal so hoch wie 1970.

– Im Geschäftsleben

Diese signifikant hohen Migrationszahlen sind sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für die Wirtschaft vor Ort von großem Wert.

Unternehmen beschäftigen heutzutage häufig Personen, deren Muttersprache sich von der Hauptsprache des Unternehmens, in dem sie arbeiten, unterscheidet, und es ist wichtig, dies zu berücksichtigen. In vielen europäischen Ländern beispielsweise fehlen eine erhebliche Menge an Arbeitskräften (in Deutschland herrscht derzeit ein akuter Fachkräftemangel), und es ist von entscheidender Bedeutung, Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuziehen. Dies bedeutet auch, über Sprachzugang, Übersetzung und Inklusion im Allgemeinen nachzudenken.

Die Bereitstellung wesentlicher Dokumente in der Muttersprache des Arbeitnehmers, insbesondere des Arbeitsvertrags und der Informationen über Gesundheitsschutz und Sicherheit, ist somit ein logischer erster Schritt. Je nach Art der Tätigkeit können auch eine Aus- und Weiterbildung in anderen Sprachen erforderlich sein.

Das Homeoffice boomt und daher ist es heutzutage nichts Ungewöhnliches, für Unternehmen mit Standorten in anderen Ländern zu arbeiten. Als Unternehmen in der Sprachindustrie haben wir Erfahrungen aus erster Hand, wie man über Zeitzonen und verschiedene Muttersprachen hinweg arbeitet. In diesem Fall ist es wichtig, die interne Kommunikation zu vereinfachen und eine klare und direkte Sprache zu verwenden, die sich bei Bedarf für die Übersetzung eignet.

Aus kommerzieller Sicht kann die Ausrichtung auf mehr Sprachen eine Chance für die Markenerweiterung und das Umsatzwachstum sein. Die wachsende Vielfalt lokaler und nationaler Märkte bedeutet, dass Unternehmen nicht einmal internationale Grenzen überqueren müssen, um von einer Politik der Mehrsprachigkeit zu profitieren. Wir wissen aus umfangreichen Untersuchungen, dass Verbraucher sich wohler fühlen, wenn sie einen Kauf in ihrer Muttersprache tätigen können. Falls Ihr Unternehmen also an Personengruppen verkauft, die eine andere Muttersprache sprechen, wäre das Anbieten Ihrer Website, Ihres Kundendienstes und der Zahlungsmethoden in dieser Sprache beispielsweise ein Weg, um Wachstum anzustreben.

Unternehmen, die sprachliche Aspekte berücksichtigen, werden als Anbieter eines besseren Kundenerlebnisses angesehen und können Vertrauen in breiteren und vielfältigeren Gemeinschaften aufbauen.

Wie Technologie hilft

Neue Technologien helfen dabei, Sprachbarrieren effektiver abzubauen und einen gleichberechtigten Zugang zu Sprache zu schaffen.

Dolmetscher sind gefragt, wenn eine mündliche Botschaft präzise und sofort übersetzt werden muss und das häufig in Situationen, in denen viel auf dem Spiel steht. Mit dem Boom der Videokonferenztechnologie braucht der Dolmetscher heute nicht mehr physisch präsent zu sein, und das Video-Ferndolmetschen (video remote interpreting, VRI) wird immer beliebter, insbesondere im Gesundheitswesen. VRI kann dazu beitragen, das Dolmetschen kostengünstiger zu machen, und ermöglicht es, aus einer größeren Anzahl qualifizierter Dolmetscher auszuwählen.

Ähnlich nutzt das simultane Ferndolmetschen (remote simultaneous interpreting, RSI) sowohl Audio- als auch Videokanäle in einer entfernten Umgebung, in der Regel über eine cloudbasierte Plattform. RSI bezeichnet das simultane Dolmetschen und nicht das konsekutive Dolmetschen wie VRI. Es kommt zum Einsatz, wenn größere Personengruppen gleichzeitig verstehen müssen, was gerade gesagt wird.

Künstliche Intelligenz bringt zahlreiche sprachbasierte Werkzeuge derzeit stark voran. Diese Tools können zweifellos hilfreich für die Sicherstellung des Sprachzugangs sein. Geräte, die Sprache in Text und umgekehrt in mehrere Sprachen übersetzen, bieten schnelle und einfache Übersetzungen und stellen verlockende Lösungen dar. Apps für maschinelles Übersetzen werden zweifellos besser. Dennoch stellt deren Einsatz für Szenarien, in denen Genauigkeit und Bedeutung wichtig sind, immer noch keine gute Alternative dar. Die KI-Übersetzungstechnologie ist gut, aber noch nicht gut genug, wenn es wirklich darauf ankommt.

Fragen Sie die Fachleute

Sprachdienstleister wissen, wann der Einsatz von KI-Technologie funktioniert und wann menschliches Eingreifen notwendig ist. Maschinelle Übersetzung ist ein nützliches Werkzeug, aber die menschliche Kontrolle in Form von fachkundigem Projektmanagement und Nachbearbeitung, genannt Post Editing, ist noch immer erforderlich. Wir setzen Technologie optimal ein: Unsere Übersetzungsmanagement-Systeme und anderen Tools beseitigen nunmehr unnötige menschliche Arbeitsschritte in den Workflows, sodass unsere Durchlaufzeiten für Übersetzungen kürzer sind als je zuvor.

Die Bereitstellung des Sprachzugangs für Ihre Kollegen, Kunden oder andere Beteiligte erfolgt somit schnell und problemlos dank der richtigen Kombination aus Mitarbeitern und Technologie.

Sprachliche Vielfalt ist eine menschliche Stärke, die wir alle schätzen sollten. Das Ziel einer effektiven Kommunikation zwischen den Sprachen und der Möglichkeit für jeden, seine gewählte Sprache zu verwenden, ist heute besser möglich als je zuvor.

Sprechen Sie noch heute mit t’works über Ihre Sprachprojekte.

Ihr(e) persönliche(r) Ansprechpartner:in

Marie-Laure Vinckx

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