Automatisierung von Übersetzungsprozessen – Teil 1

Autonation in Translation Process

Ein Überblick über die Automatisierung im Übersetzungsbereich und wie wichtig der menschliche Faktor ist – heute mehr denn je. 

Eine Übersetzung kann ein komplexes Unterfangen sein. Dabei kann ein Text in einem beliebigen Stil verfasst und für die unterschiedlichsten Zwecke bestimmt sein. Das Übersetzen – also die Übertragung von gesprochener oder geschriebener Sprache in eine andere – kann einfach nur ein Austausch von Wörtern sein oder aber eine völlig neue Interpretation des Inhalts in einem ganz anderen kulturellen Kontext erfordern. Übersetzungen werden weltweit von Unternehmen aller Branchen und aus allen Ländern benötigt. 

Angesichts der Diversität der Kunden mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen sind Sprachdienstleister (LSP) seit jeher bestrebt, Hilfsmittel einzusetzen, die ihnen die Arbeit erleichtern. Die Technologie hat eine große Rolle bei der Vereinfachung von Übersetzungsprozessen gespielt, insbesondere seit den 1990er Jahren, als sogenannte Translation Memories erstmals kommerziell genutzt wurden. 

In den letzten Jahren hat der Aufstieg der künstlichen Intelligenz (KI) dazu geführt, dass sich der technologische Wandel schneller vollzieht als je zuvor. Der Schwerpunkt liegt jetzt darauf, die Zeit für die Durchführung einer qualitativ hochwertigen Übersetzung möglichst zu reduzieren. 

Wie unterstützt die Automatisierung den Übersetzungsprozess? 

Die Automatisierung des Übersetzungsprozesses schreitet bereits seit einiger Zeit sehr schnell voran. Sprachdienstleister investieren daher in großem Maßstab in verschiedene Technologien. Unterstützt durch die KI und die Nutzung großer Sprachmodelle steht die maschinelle Übersetzung bzw. machine translation (MT) momentan im Vordergrund. Die Sprachdienstleister sind daher zunehmend auf MT und menschliche Posteditoren angewiesen. Auch in Technologien zur Automatisierung von Arbeitsabläufen wird derzeit investiert, ebenso wie in die Entwicklung von Software-Konnektoren, die den Austausch zwischen Kunden- und LSP-Systemen erleichtern. 

Übersetzungsprozesse eignen sich für die Automatisierung in wichtigen Bereichen. Texte können durch die maschinelle Übersetzung automatisch übersetzt werden, unnötige manuelle Schritte in Übersetzungsabläufen können mit Technologien automatisiert werden und Konnektoren können die Kommunikation zwischen LSP und Kunde nahtlos und ohne umständliche Downloads von Dateien oder den Austausch per E-Mail gestalten. 

Sehen wir uns einige der Tools an, die LSP in diesen verschiedenen Phasen der Übersetzung verwenden. 

  • Translation Memory – Dieses Tool ist eine Art computergestützte Übersetzung (CAT), bei der Sätze oder Segmente übersetzter Texte in Datenbanken gespeichert werden. Diese Segmente können dann automatisch eingefügt werden, wenn derselbe Originaltext wieder erscheint, sodass kein Text doppelt übersetzt wird. Translation-Memory-Systeme sparen den Übersetzern viel Zeit, die sie in Form von Kosteneinsparungen an den Kunden weitergeben können. 
  • Programme zur Terminologieverwaltung – Glossare oder Terminologiedatenbanken in Form von Excel-Tabellen sind für größere Übersetzungsprojekte nicht praktikabel. Sprachdienstleister verwenden heute Softwareprogramme, um branchen- oder unternehmensspezifische Begriffe und Ausdrücke in den relevanten Sprachen zu erfassen und zu speichern. In diesen Terminologiedatenbanken werden Ausdrücke, Marken, Produktnamen, Slogans, Fachausdrücke usw. zusammen mit Definitionen und Hinweisen zur Verwendung gesammelt. Sie können für die Sicherstellung einer einheitlichen Unternehmenssprache ausschlaggebend sein, insbesondere in großen Unternehmen mit vielen Standorten und Mitarbeitern. 
  • Konnektoren – Diese Programme ermöglichen den automatischen Austausch zwischen Softwaresystemen, beispielsweise zwischen Inhalts- und Übersetzungsmanagementplattformen. Damit können Inhalte automatisch übersetzt werden, ohne dass sie manuell zusammengestellt, kopiert oder hochgeladen werden müssen. Erfahren Sie hier mehr über die vielen Integrationen, mit denen t’works arbeitet. 
  • Maschinelle Übersetzung und KI – Für Übersetzungsprojekte mit großen Textmengen, bei denen die Zeit eine wichtige Rolle spielt, bietet sich die maschinelle Übersetzung an. Die maschinelle Übersetzung ist besonders hilfreich, wenn domänenspezifische Engines auf die individuellen Projektanforderungen mit vorhandenen Übersetzungsdaten angewandt werden. Maschinelle Übersetzungssysteme profitieren immer häufiger von der Fähigkeit der KI, ständig zu lernen und sich zu verbessern. Dadurch wird die maschinelle Übersetzung ihrerseits immer zuverlässiger. MT kann dabei für eindeutige, einfache Texte eingesetzt werden, beispielsweise im elektronischen Handel, in sozialen Medien und in der internen Kommunikation. Sie eignet sich auch für komplexere Texte, bei denen jedoch ein Posteditor das letzte Wort haben sollte.  
  • Übersetzungsmanagementsysteme – Es handelt sich um komplexe Programme, mit denen viele Schritte des Übersetzungsprozesses in einem zentralen System automatisiert werden können. Sie umfassen Technologien zur Automatisierung von Arbeitsabläufen und zur automatischen Übersetzung.  
  • Kundenportale – Sprachdienstleister stellen ihren Kunden häufig Schnittstellen zu Kundenportalen zur Verfügung. So erhalten die Kunden einen vollständigen Überblick über alle Interaktionen mit dem Übersetzungsdienstleister. In diesen Portalen können Anfragen, Angebote, Aufträge und Lieferungen an einem Ort einfach überwacht und bearbeitet werden. Darüber hinaus profitieren die Kunden vom verschlüsselten Austausch großer Datenmengen. Erfahren Sie hier mehr über das t‘works-Kundenportal. 

Jederzeit genau und einheitlich  

Diese Tools verbessern die Effizienz des Übersetzungsprozesses, indem sie unnötige Eingaben durch den Übersetzer reduzieren und die Zeit bis zur Lieferung verkürzen. Wochen- oder gar monatelange Wartezeiten auf Übersetzungen gehören der Vergangenheit an. Jetzt sind Unternehmen in der Lage, viel größere Inhalte, die heute erstellt werden, sofort effizienter und schneller übersetzen zu lassen. Darüber hinaus können die LSP durch die Steigerung ihrer Produktivität die Zeit- und Kosteneinsparungen an ihre Kunden weitergeben.  

Auch die Genauigkeit der Übersetzung wird verbessert. Tools wie ein Translation Memory und das Terminologiemanagement sorgen dafür, dass die Übersetzungen immer ein hohes Maß an Präzision aufweisen und die Einheitlichkeit von Geschäftstexten in allen Sprachen zu jeder Zeit gewährleistet ist. 

An dieser Stelle muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass der Einsatz dieser Tools nicht bedeutet, dass eine menschliche Bearbeitung gar nicht mehr erforderlich ist. Im Gegenteil: Das Fachwissen der Übersetzer ist wichtiger denn je. Die zunehmende Automatisierung verschafft den menschlichen Experten Freiraum, um sich auf die Teile des Übersetzungsprozesses zu konzentrieren, bei denen sie am meisten gebraucht werden. 

Die Rolle der Korrektoren und die Qualitätskontrolle 

In der Regel ist die erste Übersetzung nur ein Entwurf und noch nicht die finale Version. Aber unabhängig davon, ob die Übersetzung von einer Maschine oder einem Menschen angefertigt wurde, ist das Korrekturlesen immer notwendig. Korrekturleser erkennen grammatikalische und orthographische Fehler, falsche Satzzeichen und Probleme bei der Formatierung. Korrektoren sind in der Lage, das Original mit dem übersetzten Text zu vergleichen und so die Richtigkeit und Genauigkeit der Übersetzung sicherzustellen. 

Posteditoren haben eine ähnliche, aber komplexere Aufgabe. Ihre Funktion spielt eine immer wichtigere Rolle in der Sprachbranche. Angesichts der zunehmenden Menge an maschinellen Übersetzungen und der Tatsache, dass MT Engines nicht in der Lage sind, alle Feinheiten der Sprache in gleicher Weise zu verstehen wie Muttersprachler, führen Posteditoren auch Übersetzungen und Revisionen durch, damit die finale Übersetzung auch wirklich für den Zweck geeignet ist. 

Die menschliche Komponente ist für den Übersetzungsworkflow unverzichtbar. Menschliches Fingerspitzengefühl ist vor allem dann gefragt, wenn potenzielle Probleme zu lösen sind, und Projektmanager sind für die persönliche Kommunikation zur Stelle. Werbetexter, muttersprachliche Linguisten, Editoren und Technologieexperten tragen dazu bei, die Qualität von Übersetzungsprojekten zu gewährleisten.  

Mit modernster Technologie und optimierten Arbeitsabläufen gewährleisten interne Mitarbeiterteams mit Erfahrung und Fachwissen erfolgreiche Übersetzungsprozesse. Diese wichtigen Komponenten kommen je nach Art und Zweck der Übersetzung mehr oder weniger stark zum Tragen. 

Trends und Entwicklungen 

Noch vor ein paar Monaten sagten viele den Untergang des menschlichen Übersetzers und den Aufstieg der maschinengestützten Übersetzung durch KI-Technologien voraus. Wie bei anderen technologischen Fortschritten der letzten Zeit wurde die generative KI von bestimmten Medien wahrlich gehypt. Aber jetzt, da wir die Grenzen großer Sprachmodelle wie ChatGPT besser verstehen, beginnt die harte Arbeit, diese Technologie in praktische, reale Lösungen umzusetzen.  

Die Übersetzungsabläufe werden sich zweifellos im Einklang mit der künstlichen Intelligenz weiterentwickeln (wie sie es schon seit vielen Jahrzehnten tun), aber der Schwerpunkt wird weiterhin darauf liegen, das beste Gleichgewicht zwischen Mensch und Technologie zu finden. Übersetzungsdienstleistungen werden sich darauf konzentrieren, Prozesse für die Kunden möglichst reibungslos zu gestalten, indem Tools eingesetzt werden, um die Abläufe zum Vorteil der Kunden zu verbessern und zu optimieren. 

Mitarbeiter werden sich weiterentwickeln und ihr unvergleichliches Fachwissen, ihre Kunstfertigkeit und ihr Sprachverständnis in den Prozess einbringen. Die menschliche Kommunikation steht im Mittelpunkt des Übersetzens und es sind diese Menschen, die auch in Zukunft die Übersetzungen für die Empfänger anfertigen, gestalten und liefern werden. 

Verpassen Sie nicht Teil 2 unseres Blogbeitrags über die Automatisierung in der Übersetzungsbranche. Darin werden wir einige dieser cleveren Tools genauer unter die Lupe nehmen und insbesondere erläutern, wie Konnektoren den Prozess für die Kunden vereinfachen. 

Unser Team von t’works erläutert Ihnen gern, wie unsere menschlich-technischen Arbeitsabläufe Ihrem Unternehmen helfen können, Sprachbarrieren zu überwinden und ein neues Publikum weltweit zu erreichen. 

Ihr(e) persönliche(r) Ansprechpartner:in

Marie-Laure Vinckx

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