Bill 96: Stärkung der französischen Sprache in Québec

Bill 96: Quebec’s push for French

Sprachpolitische Vorschriften in Kanadas frankophoner Provinz und ihre Bedeutung für Unternehmen

Im Mai 2022 verabschiedete die Nationalversammlung von Québec eine Änderung der „Charta der französischen Sprache“, des Gesetzes, das Französisch als die offizielle Amtssprache der kanadischen Provinz festlegt. Diese Änderung ist als Bill 96 bekannt und zielt darauf ab, den Status des Französischen als erste Sprache in Québec zu schützen. Das Gesetz hat signifikante Auswirkungen auf alle in der Region tätigen Unternehmen.

Diese jüngste Änderung der Charta soll sicherstellen, dass Französisch die Geschäftssprache in Québec ist, und verpflichtet Unternehmen unabhängig von ihrer Größe dazu, alle Dokumente und Mitteilungen in französischer Sprache zur Verfügung zu stellen. Das Gesetz bedeutet, dass jegliche Interaktion mit Kunden und Mitarbeitern auf Französisch erfolgen muss.

Aber werfen wir einen Blick auf die Hintergründe von Bill 96, bevor wir uns damit befassen, was das Gesetz für Ihr Unternehmen in Québec bedeuten könnte.

Warum wurde Bill 96 eingeführt?

Trotz des Status des Französischen als offizielle Amtssprache wird es in Kanada seit mehreren Jahrzehnten immer weniger verwendet. Überraschenderweise ist dieser Trend nun auch in Québec zu beobachten. Offiziellen Daten zufolge sinkt der Anteil der Menschen, die zu Hause überwiegend Französisch sprechen. Die Zahlen für das Jahr 2021 zeigen, dass das Französische relativ gesehen gegenüber der Zunahme der englischsprachigen Bevölkerung an Bedeutung verliert.

Obwohl dies auf eine sich diversifizierende und wachsende Bevölkerung zurückzuführen ist, beunruhigte es die Regierung von Québec und veranlasste sie zur Einführung von Maßnahmen zum Schutz und zur Stärkung der französischen Sprache in Form von Bill 96. Das Gesetz zielt darauf ab, den Gebrauch der französischen Sprache in vielen Bereichen des täglichen Lebens zu stärken, und legt besonderen Wert darauf, dass Französisch in allen Formen der geschäftlichen Kommunikation verwendet wird.

Was sind die Auswirkungen für Unternehmen?

Nach den neuen Gesetzen muss sich jedes Unternehmen, das in Québec tätig ist, unabhängig davon, ob es dort seinen Hauptsitz hat oder nicht, an die Vorschriften halten oder mit einer Klage vor Gericht und hohen Geldstrafen rechnen.

Alle Dokumente in Verbindung mit dem Beschäftigungsverhältnis müssen auf Französisch verfasst sein. Verträge, Material zur Einarbeitung, Gesundheits- und Sicherheitshinweise, Kündigungsschreiben, Schulungshandbücher und alle anderen wichtigen Texte müssen in erster Linie in französischer Sprache vorliegen. Ebenso müssen alle Software-Schnittstellen oder digitalen Plattformen am Arbeitsplatz auf Französisch sein.

Auch wenn die übliche Arbeitssprache Ihres Unternehmens Englisch oder eine andere Sprache ist, muss Französisch für alle Interaktionen verwendet werden, die in Québec stattfinden. Stellenausschreibungen für freie Stellen in der Provinz müssen zum Beispiel sowohl in Französisch als auch in anderen Sprachen erscheinen und an denselben Stellen veröffentlicht werden. Wenn Sie von einem Mitarbeiter verlangen, eine andere Sprache als Französisch zu sprechen, muss dies klar begründet werden.

Kurzum, die Arbeitgeber sind dafür verantwortlich, dass das Arbeitsleben in Québec in erster Linie auf Französisch stattfindet.

Ähnlich verhält es sich mit allen Kundeninteraktionen in der kanadischen Provinz. Bill 96 stärkt den Gebrauch der französischen Sprache und stellt sicher, dass sie in diesem Bereich nicht mehr als „zweitklassig“ nach dem Englischen erscheint. Das Französische muss auf der Verpackung deutlich sichtbar sein, wenn es um Produktinformationen, Anleitungen oder andere Verbraucherinformationen geht. Wenn zwei Sprachen vorhanden sind, muss die französische Version gleichberechtigt mit der anderen Sprachversion sein. Die französische Übersetzung wird nicht mehr nur auf Anfrage oder online zur Verfügung gestellt, sondern muss genauso sichtbar und zugänglich sein.

Die französische Sprache muss für die gesamte Kommunikation mit dem Kunden verwendet werden, also für Websites, Broschüren, Kontakt mit dem Kundendienst, Garantiescheine usw.

Das Gleiche gilt für Werbung und Veröffentlichungen – auch hier muss die französische Sprache stets dominieren. Sämtliche Werbung, sei es auf Websites, in den sozialen Medien oder anderswo, muss auf Französisch erscheinen. Dies gilt auch für Marken und öffentliche Beschilderungen.

Mehr Übersetzungsbedarf

Bill 96 ist komplex und weitreichend, aber sicher ist, dass es nicht ignoriert werden kann. Einige der Maßnahmen sind bereits in Kraft getreten, andere werden bis zum 1. Juni 2025 umgesetzt. Im Jahr 2024 veröffentlichte Änderungen machen deutlich, dass auch Websites und Social-Media-Plattformen unter das Gesetz fallen.

In vielen Unternehmen werden dann mehr Übersetzungen anfallen, und aktuelle Sprachrichtlinien müssen möglicherweise überarbeitet werden. Die Übersetzung, die im Handel in Québec bereits eine wichtige Rolle spielt, wird als wesentlicher Bestandteil der Geschäftstätigkeit in der Provinz noch an Bedeutung gewinnen.

Lokalisierung als Schlüssel

Bei der Entwicklung einer Übersetzungsstrategie für einen beliebigen Markt ist es immer notwendig, die lokalen Gepflogenheiten und die Kultur zu berücksichtigen. Während sich einige Texte für eine präzise, direkte Übertragung in die neue Sprache eignen, profitieren andere, z. B. Marketingmaterialien, von einem flexiblen Ansatz, mit dem ihre Botschaft für das neue Publikum wiedergegeben wird.

Das in Québec verwendete Französisch ist in seiner gesprochenen Form einzigartig und kann sich erheblich vom „français“ unterscheiden, das man in Frankreich hört. Historische Gründe haben dazu geführt, dass das kanadische Französisch anders ausgesprochen wird, mit anderen Vokallauten und einem ganz eigenen Wortschatz. Diese Besonderheiten und die ausgeprägte Rolle, die das kanadische Französisch für die Identität von Québec und seiner Bevölkerung spielt, zu berücksichtigen, ist wichtig für erfolgreiche Übersetzungsstrategien in der Region.

Sprache als Chance

Auch wenn diese neuen sprachlichen Verpflichtungen in Québec für Unternehmen schwerwiegend klingen mögen, muss ihre Umsetzung nicht zwangsläufig schwierig sein. Wenn Sie sicherstellen, dass die Übersetzung Teil der Gesamtstrategie Ihres Unternehmens ist und nicht nur eine lästige Pflicht, ist dies ein positiver erster Schritt, der zur Entwicklung eines effizienteren Prozesses beitragen wird.

Wenn Sie sich für die Zusammenarbeit mit einem Sprachdienstleister (LSP) entscheiden, können Sie von dessen Technologie-Know-how, Projektmanagementkapazitäten, skalierbaren Teams und natürlich von seiner sprachlichen Kompetenz profitieren. In Kombination ermöglichen diese Elemente effiziente, schnelle und produktive Übersetzungsworkflows.

Die Zusammenarbeit mit einem LSP schafft eine integrierte Strategie, durch die Sprache zu einer Chance und nicht zu einer lästigen Pflicht wird. Wenn Sie französischsprachigen Personen in Québec eine bessere Erfahrung bieten und die dortigen Sprachgesetze vollständig einhalten, schaffen Sie sowohl innerhalb Ihrer Organisation als auch bei den Verbrauchern Vertrauen und eröffnen sich die Möglichkeit, den Markt zu vergrößern.

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