Was haben beide Ereignisse gemeinsam?
Sprache braucht Bildung und Bildung braucht Sprache. In einer global vernetzten und multikulturellen Welt ist es besonders wichtig, Sprachbarrieren im Bildungsbereich zu überwinden. Die sprachliche Vielfalt nimmt weltweit rapide ab. Wenn eine Sprache verschwindet, verschwinden mit ihr auch althergebrachtes Wissen und kulturelles Erbe.
Kurz gefasst, Bildung ist der Schlüssel zum Erhalt der Sprache, und Sprache ist das Tor zur Bildung.
Jedes Jahr am 21. Februar feiern wir den Internationalen Tag der Muttersprache. Der 1999 von der UNESCO ins Leben gerufene Tag gibt uns Anlass, die Bedeutung aller Sprachen der Welt und ihres Beitrags für unser Leben sowohl auf individueller als auch auf gemeinschaftlicher Ebene würdigen. Fast zeitgleich, vom 20. bis 24. Februar, fand in Köln die didacta statt, die Leitmesse und Fortbildungsveranstaltung für den gesamten Bildungsbereich.
Die didacta ist die Veranstaltung schlechthin, wenn man erfahren möchte, welche Impulse und Ideen den Wandel in der Bildungsbranche vorantreiben. Diese beliebte Messe fördert einen dynamischen und zukunftsorientierten Dialog rund ums Thema Bildung. In diesem Jahr stand das Thema Inklusion im Mittelpunkt und hier vor allem die Notwendigkeit, flexible Bildungssysteme zu entwickeln und diese für alle Lernenden zugänglicher zu machen. Auch der Zweck von Sensibilisierungstagen besteht darin, zu Gesprächen anzuregen. Sie machen uns auf Bereiche aufmerksam, die weltweit Anlass zur Sorge geben, wollen zu öffentlichem Handeln anregen, auf Diskriminierung hinweisen oder menschliche Errungenschaften und kulturelle Vielfalt feiern. Und manchmal wollen sie all das auf einmal. So wie der Internationale Tag der Muttersprache.
Es wird prognostiziert, dass von den rund 7000 verschiedenen und einzigartigen Sprachen, die heute weltweit gesprochen werden, die Hälfte in den nächsten hundert Jahren nicht mehr verwendet wird. Obwohl Sprachen schon immer verschwunden (und neue entstanden) sind, ist das Tempo, mit dem dies heute geschieht, schockierend und besorgniserregend zugleich.
Wirtschaftlicher Druck, Konflikte, Migration und gesellschaftliche Veränderungen tragen zum Verlust von Sprachen bei und lassen sich nur schwer verhindern. Wenn eine Sprache verschwindet, verlieren wir traurigerweise mehr als nur Wörter und Sätze, wir verlieren ein wertvolles und unersetzbares Teil des Puzzles, das uns als Menschen ausmacht.
Warum ist es wichtig, Sprachen zu erhalten?
Sprachen öffnen den Weg zur Bildung
Laut UNESCO haben 40 % der Weltbevölkerung keinen Zugang zu Bildung in einer Sprache, die sie sprechen oder verstehen; an manchen Orten steigt diese Zahl sogar bis auf 90 % an.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die Lernangebote in ihrer Muttersprache erhalten, also in der ersten Sprache, die sie zu Hause hören und sprechen, eher dazu neigen, die Schule zu besuchen und später dort erfolgreich zu sein. Ihre Erfahrungen werden dann durch die Hilfe ihrer Eltern bereichert, die selbst wiederum mit den Lehrkräften in einer Sprache kommunizieren können, in der sie sich wohl fühlen. Unterricht in der Muttersprache kommt auch Kindern aus isolierten oder benachteiligten Gemeinschaften und insbesondere Mädchen zugute, bei denen der Kontakt mit den Amtssprachen eingeschränkt sein kann.
In Regionen, in denen die Familiensprache eine indigene Sprache, eine Minderheitensprache oder eine nicht dominierende Sprache ist, ist die Wahrscheinlichkeit, Bildungsangebote in dieser Sprache zu erhalten, leider stark eingeschränkt. Viele dieser Sprachen sind zudem vom Aussterben bedroht, und mangelnde Ressourcen führen dazu, dass die Lernenden sie in der Schule weniger häufig verwenden können.
Sprachen vermitteln unser Verständnis
Oftmals sprechen wir über Sprachen, als ob sie etwas Lebendiges wären. Wir sagen, Sprachen „entwickeln sich“, „sind lebendig“ oder „sterben aus“. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Sprachen so komplex sind, dass sich unsere Beziehung zu ihnen organisch anfühlt. Auch wenn Sprachen diese menschlichen Eigenschaften in Wirklichkeit nicht besitzen, sind sie doch eng mit der natürlichen Welt verbunden. Eine hohe Dichte von Sprachen tritt häufig dort auf, wo eine große Artenvielfalt herrscht, und mit dem Aussterben von Pflanzen- und Tierarten verschwinden auch Sprachen.
Wenn Sprachen nicht mehr verwendet werden, erleidet die Menschheit einen grundlegenden Verlust an wertvollem Wissen und lang gelebter Kultur.
Sprachen, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben und dennoch in keiner Schriftform vorliegen, enthalten oft wichtige und nicht dokumentierte Informationen über natürliche Lebensräume. Sie können Wissen über Pflanzen, Nutzpflanzen und Arzneimittel weitergeben, das von der modernen Wissenschaft noch nicht „entdeckt“ wurde, und wenn diese Sprachen verschwinden, verschwindet dieses Wissen mit ihnen. Ebenso sind diese Sprachen Ausdruck einzigartiger menschlicher Kulturen und Erfahrungen.
Sprachen sind Teil unserer Identität
Menschen, die mehrsprachig sind, wissen, dass das Sprechen in einer anderen Sprache unsere Wahrnehmung der Welt verändern und uns eine andere Sichtweise vermitteln kann. Ebenso kann es verschiedene Teile unserer Persönlichkeit zum Vorschein bringen. Unsere Muttersprache verbindet uns mit unserer Familie, unserem Umfeld und unseren Gemeinschaften und weckt ein Gefühl der Zugehörigkeit in uns. Unsere Sprache ist Teil dessen, was wir sind.
Unsere Muttersprache zu sprechen, ist daher ein grundlegendes Menschenrecht – keinen Zugang dazu zu haben, kann Gefühle der Ausgrenzung und Bedeutungslosigkeit hervorrufen. Man weiß, dass die Verwendung unserer ersten Sprache unser Wohlbefinden, unser Selbstwertgefühl und unser Identitätsgefühl fördert.
Weltweit ist Mehrsprachigkeit die Norm. Die Forschung deutet darauf hin, dass Zweisprachigkeit gut für uns ist und zu flexibleren Denkprozessen beitragen kann, uns einfühlsamer macht und sogar Demenz verhindern kann.
Einfach ausgedrückt: Je mehr Sprachen es auf der Welt gibt, desto besser. In unseren Köpfen, in unseren Klassenzimmern und in unserer Gesellschaft ist viel Platz für die Tausenden von Sprachen, die es noch gibt, und ihr Schutz sollte unsere kollektive Verantwortung sein.
In der Übersetzungsbranche zählt die Muttersprache
In der Übersetzungsbranche schätzen wir jede einzelne Sprache und wissen, wie wichtig muttersprachliche Kompetenz ist. Alle Übersetzer und Dolmetscher von t’works arbeiten in ihrer ersten Sprache und verfügen daher über ein ausgeprägtes Bewusstsein für sprachliche und kulturelle Nuancen. So können sie die für das gewünschte Ergebnis am besten geeigneten Übersetzungen anfertigen und unseren Kunden dabei helfen, ihre globalen Geschäftsziele zu erreichen.