Internationaler Tag der Muttersprache 2024

Native Speaker Competence by t'works

Wie kann Technologie die Vielfalt der Sprachen fördern?

Ein kurzer Blick auf die Möglichkeiten, wie neue Technologien wie KI und maschinelles Lernen den Zugang zu Wissen in mehr Sprachen eröffnen können.

Wenn wir den Internationalen Tag der Muttersprache begehen, feiern wir die riesige Vielfalt der (etwa) 7.000 Sprachen der Welt. Jede einzelne dieser Sprachen ist wichtig und bietet denen, die sie sprechen, eine einzigartige Weltsicht und kulturelle Identität.

In der vernetzten, digitalisierten Welt von heute sind jedoch nicht alle Sprachen gleich. Nur eine Handvoll sogenannter „Mainstream“-Sprachen dominiert das Internet, und für Sprecher von Minderheitensprachen ist es oft schwierig, auf Inhalte in ihrer Muttersprache zuzugreifen.

Erfreulicherweise entwickelt sich die Technologie weiter, und damit auch ihre Fähigkeit, eine größere Anzahl von Sprachen zu bedienen. Indem wir darauf hinarbeiten, mehr Sprachen in die Welt der KI und des maschinellen Lernens einzubeziehen, kommen wir dem Ziel der sprachlichen Gleichstellung näher.

Der Beginn der KI-Revolution

Obwohl sich künstliche Intelligenz schon seit einiger Zeit in unser Leben einschleicht, hat die breite Öffentlichkeit erst in den letzten 18 Monaten – seit der Einführung von ChatGPT – aufgehorcht. Die erstaunlichen Fähigkeiten dieses großen Sprachmodells haben die Laptops, Schreibtische und Projekte der Menschen erreicht, und die Welt ist noch dabei zu entdecken, was dieses und andere ähnliche Modelle leisten können.

Natürlich sind die Nachteile gut dokumentiert und wir wissen jetzt, dass generative KI noch einen langen Weg vor sich hat, bevor sie die subtilen Fähigkeiten des menschlichen Gehirns ersetzen kann. Das Potenzial im Bereich der Sprache ist jedoch enorm.

KI und Spracherwerb

Chatbots wie Bard und ChatGPT können großartige Hilfsmittel beim Erlernen von Sprachen sein und werden jetzt auch als Möglichkeit für weiteres Üben eingesetzt, wie ein moderner Brieffreund.  Große Sprachmodelle können endlose und vielfältige Gesprächsszenarien bereitstellen und müssen sich nicht, wie frühere Online-Methoden, an ein vordefiniertes Skript halten.

Viele Sprachlern-Apps wurden inzwischen auf der Grundlage des verfügbaren Open-Source-Codes dieser KI-Modelle entwickelt. Selbst das bekannteste Unternehmen der Branche, Duolingo, hat sich mit OpenAI zusammengetan, um die GPT-4-Technologie in seine Produkte zu integrieren.

Bei indigenen Sprachen ist die Situation komplizierter, da nicht genügend Daten zur Verfügung stehen, um die KI damit zu trainieren. Es gibt jedoch ermutigende Fortschritte, da Forschende und Aktivisten für indigene Sprachen neue Methoden entwickeln, um Algorithmen zum Erlernen von indigenen Sprachen zu trainieren. Duolingo bietet jetzt auch Kurse in Navajo, Jiddisch und Hawaiianisch an, und möchte sein Angebot demnächst sogar auf Te Reo Māori ausweiten.

In den Klassenzimmern gab es verständlicherweise eine gewisse Zurückhaltung auf Seiten der Lehrkräfte gegenüber dem Einsatz von KI-Technologie, aber die Einstellung ändert sich langsam, da die Bildungsfachleute die Möglichkeiten dieser innovativen Technologie zu erkennen beginnen. Sprachmodelle können z. B. Nicht-Muttersprachlern bei der Grammatik und der Satzstruktur oder bei der Übersetzung unbekannter Ausdrücke helfen, und die Lernerfahrung kann auf die einzelne Person zugeschnitten werden. Die Möglichkeit, mehrsprachige Virtual- und Augmented-Reality-Geräte im Unterricht einzusetzen, ist spannenderweise ebenfalls in Sicht.

Fortschritte bei der maschinellen Übersetzung

Neue KI-Technologien geben der bestehenden maschinellen Übersetzungstechnologie, die sich in den letzten Jahren deutlich verbessert hat, einen enormen Schub. Sprachdienstleister bieten inzwischen routinemäßig maschinelle Übersetzung für bestimmte Textarten an und haben sie schon seit einiger Zeit in ihre Arbeitsabläufe integriert. Wie beim Erlernen von Sprachen war das Angebot bisher auf eine Handvoll weit verbreiteter Sprachen beschränkt. KI bedeutet, dass sich dies ändert.

Die Tech-Giganten haben sich die künstliche Intelligenz schnell für die Übersetzung zunutze gemacht. Das Projekt Massively Multilingual Speech von Meta behauptet, dass seine Forschungsmodelle inzwischen über 4.000 Sprachen erkennen können und dass eines seiner Hauptziele darin besteht, „den Menschen den Zugang zu Informationen und die Nutzung von Geräten in ihrer bevorzugten Sprache zu erleichtern“. Da es sich bei dem Modell von Meta um eine Text-to-Speech- und Speech-to-Text-Plattform handelt, bietet es viele potenzielle Vorteile für Sprachen, die nur in mündlicher Form existieren.

Auch Google und Microsoft haben die Verbesserung des Zugangs zu Minderheitensprachen zu einem ihrer Ziele erklärt. Google beispielsweise hat einen Datensatz mit über 400 Sprachen entwickelt, um die Lücke zwischen den verfügbaren Trainingsdaten und den maschinellen Übersetzungsmodellen teilweise zu schließen. Microsoft arbeitet daran, mehr indische Sprachen für seine Translator-Plattform bereitzustellen, damit diese einen größeren Teil der Bevölkerung des Subkontinents erreicht.

Und es gibt noch weitere Projekte. Clear Global, zu dem die Organisation Translators Without Borders gehört, kombiniert seine Expertise in den Bereichen Technologie und Non-Profit, um Sprachressourcen für die „4 Milliarden Menschen, die nicht in ihrer Sprache kommunizieren und Informationen erhalten können“ bereitzustellen. Masakhane ist ein Projekt, das darauf abzielt, „die NLP-Forschung in afrikanischen Sprachen, für Afrikaner, von Afrikanern voranzutreiben“ und mehr der 2.000 Sprachen des afrikanischen Kontinents mit digitalen Mitteln zu versorgen.

KI kann mehr Sprachen bei der Digitalisierung unterstützen

Die digitale Sprachkluft mag immer noch groß sein, aber sie beginnt sich zu schließen. Mit dem technologischen Fortschritt wachsen auch die Möglichkeiten, KI- und maschinelle Lernprogramme für eine viel größere Anzahl der Sprachen der Welt nutzbar zu machen.

Das Potenzial, das KI und Technologie für die Gleichberechtigung der Sprachen bieten, ist spannend. Es ist noch ein weiter Weg, aber es bleibt zu hoffen, dass die glückliche Verbindung von Sprache und Technologie bald positive Auswirkungen auf das Leben von mehr Menschen auf der ganzen Welt haben wird.

t-works setzt weiterhin auf Sprachtechnologie, wo sie unsere Arbeitsabläufe verbessert und unseren Kunden den größten Nutzen bringt. Sprechen Sie noch heute mit uns darüber, wie maschinelle Übersetzung Ihre Sprachprojekte unterstützen kann.

Ihr(e) persönliche(r) Ansprechpartner:in

Marie-Laure Vinckx

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