Kommunikation bei den Olympischen Spielen

Wie Sprachprofis die Botschaften in der Welt des Sports vermitteln

Wer gern Sport schaut, kommt im Sommer 2024 voll auf seine Kosten. Die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris und die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland dürften für viele tolle Momente vor dem Fernseher sorgen. Natürlich gibt es auch noch die alljährlichen Publikumsmagneten wie die Tour de France, Wimbledon, die Formel 1 oder Golfturniere. Diese globalen Veranstaltungen bringen Sportler, Zuschauer, Journalisten, Offizielle und Freiwillige aus vielen Nationen mit fast ebenso vielen Sprachen zusammen. Bei der Organisation internationaler Sport-Events ist eine gute und inklusive Kommunikation ausgesprochen wichtig.

Sportliche Spitzenleistungen sind ohne mehrsprachige Kommunikation undenkbar.

Die Olympischen Spiele stellen dabei bei weitem die größte sprachliche Herausforderung dar. In Paris 2024 werden rund 10.500 Teilnehmende aus 206 Ländern (offiziell: Nationale Olympische Komitees) auf Medaillenjagd gehen. Obwohl es bei den Olympischen Spielen nur zwei offizielle Sprachen gibt – Französisch und Englisch – werden viele weitere Sprachen benötigt, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Sprache in der Praxis bei den Olympischen Spielen

Wenn so viele Nationen zusammenkommen, müssen die Organisatoren auch verschiedene sprachliche Rahmen berücksichtigen. Kommunikation steht dabei ganz oben auf der Tagesordnung: von grundlegenden Dingen wie Beschilderung oder Gesundheits- und Sicherheitshinweisen über Informationen für die Teilnehmenden und ihre Teams bis hin zu mehrsprachigen Pressekonferenzen und Fernsehinterviews.

Die Olympische Charta sieht neben Französisch und Englisch vier weitere Sprachen – Spanisch, Russisch, Arabisch und Deutsch – vor. Bei allen Veranstaltungen der Spiele muss eine Simultanübersetzung in diese sechs Sprachen angeboten werden, wobei in der Regel noch weitere Sprachen hinzukommen. Insbesondere für die Teilnehmenden sind jedoch noch viele andere Sprachen zu berücksichtigen. Freiwillige, die mehrere Sprachen sprechen, stehen in der Regel bereit, um der sportlichen Elite bei der Orientierung im Olympischen Dorf, den Trainingseinrichtungen und den Wettkampfstätten zu helfen.

Die Übersetzung von Dokumenten und offiziellen Texten beginnt natürlich schon Monate vor den Spielen selbst, und die Vorbereitungen umfassen von Anfang an auch die Sprache. Sitzungen des Olympischen Komitees, Pressemitteilungen, Informationen für Athleten und medizinische Unterlagen, Websites und Apps müssen mehrsprachig verfasst werden. Bei der Planung für die Ankunft von 15 Millionen Besuchern von allen Kontinenten muss sichergestellt werden, dass sie sich problemlos in den olympischen Städten und an den Austragungsorten bewegen können.

Hier möchten wir einige unverzichtbare Übersetzungsabläufe bei großen Sportveranstaltungen näher vorstellen.

Simultanes Ferndolmetschen (RSI)

Bei den verlegten Spielen in Tokio 2021 kamen im Hauptpressezentrum fast 100 professionelle Konferenzdolmetscher in zwanzig Einzelkabinen zum Einsatz, die elf Sprachen abdeckten. Zum ersten Mal wurde bei den Spielen vor allem aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie das sogenannte Ferndolmetschen eingesetzt. Dadurch waren die Linguisten nicht mehr auf überlastete Verkehrsnetze für die Anreise zu den Veranstaltungsorten angewiesen. Die Simultanübersetzungen von Interviews und Pressekonferenzen waren für alle über eine App verfügbar.

Wie es bei anderen großen Sportveranstaltungen mittlerweile üblich ist, sind viele Dolmetscher bei den Olympischen Spielen nicht mehr vor Ort. Fortschrittliche Technologien ermöglichen es ihnen, ihre Arbeit bequem von ihrem eigenen Büro oder von zu Hause aus zu erledigen, was auch die Logistik der Sprachvermittlung erheblich vereinfacht. Einige führende Persönlichkeiten des internationalen Sports (z. B. Marcelo Bielsa, Manager von Leeds United) haben zwar immer noch einen persönlichen Dolmetscher an ihrer Seite, jedoch ist es heute normal, über Technologie mit den Linguisten verbunden zu sein. Auf einer kürzlich erfolgten Pressekonferenz steckte der englische Fußballstar Jude Bellingham wie selbstverständlich seine Ohrstöpsel ein, wenn eine Frage nicht in seiner Muttersprache gestellt wurde. Am anderen Ende der Hochgeschwindigkeitsleitung saß ein ausgebildeter und erfahrener Dolmetscher, der den mehrsprachigen Austausch ermöglichte.

Simultanes Ferndolmetschen findet im selben Moment statt, in dem die Originalsprache gesprochen wird. Es wird häufig bei Großveranstaltungen wie Konferenzen, Webinaren oder Regierungssitzungen eingesetzt, bei denen viele Sprachen gleichzeitig gesprochen werden. Im Gegensatz dazu wird beim Video-Ferndolmetschen konsekutiv gedolmetscht, d. h. der Dolmetscher wartet, bis der Redner eine Pause einlegt, bevor übersetzt wird. Dies ist eher für kleinere Sitzungen und Diskussionen geeignet.

RSI ist durch die Kombination aus einer höheren Kapazität und Sicherheit des Cloud-Computing und der Verfügbarkeit smarter Geräte möglich geworden, die für eine verzögerungsfreie, sofortige Kommunikation sorgen. Durch die Verringerung des Bedarfs an Dolmetschern vor Ort hat RSI mehr Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit geschaffen und stellt diese effiziente Art des Sprachaustauschs immer mehr Organisationen zur Verfügung.

Untertitel und Einblendungen

Die Übertragungen der Olympischen Spiele in Tokio verzeichneten weltweit mehr als 3 Milliarden Zuschauer – viele weitere verfolgten die Spiele über Apps, Websites und soziale Medien. Nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees gab es 28 Milliarden Aufrufe „allein auf den digitalen Plattformen der olympischen Übertragungspartner“.

Die Olympischen Spiele sind eines der meistgesehenen Sport-Events weltweit.

Die Spiele haben einen eigenen olympischen Kanal, der in 12 Sprachen an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung steht. Rechnet man noch Podcasts und verschiedene Plattformen der sozialen Medien hinzu, sind das sehr viele Inhalte, die sowohl mehrsprachig als auch zugänglich sein müssen. Während der Spiele selbst werden die Fernsehsender eine große Anzahl an Zuschauern haben, die viele verschiedene Sprachen benötigen – und das in Echtzeit. Einsprachige und übersetzte Untertitel sowie eine große Menge Technik machen dies möglich.

Die Unterscheidung zwischen einsprachigen und übersetzten Untertiteln ist dabei von großer Bedeutung. Übersetzte Untertitel sind im Prinzip der Text auf dem Bildschirm zum Ton in einer anderen Sprache. Diese sollen den Zuschauern helfen, Gespräche zu verstehen, auch wenn sie die im Video verwendete Sprache nicht sprechen. Einsprachige Untertitel können offen oder geschlossen sein und transkribieren den Dialog (im Textformat) in der gleichen Sprache wie das Video. Dabei werden auch Soundeffekte und Hintergrundgeräusche beschrieben.  Offene Untertitel werden dauerhaft angezeigt, geschlossene können ein- oder ausgeschaltet werden.

Heutzutage sind die meisten Videoinhalte mit Untertiteln versehen. Insbesondere die jüngere Generation lässt diese als Verständnishilfe gern immer eingeschaltet. Das gilt nicht nur für Schwerhörige oder Gehörlose, sondern für alle Zuschauer.

Während bei Untertiteln für einige gängige Medien – Filme, Fernsehen, E-Learning – viel Zeit für die Bearbeitung durch menschliche Experten zur Verfügung steht, müssen sie bei Live-Veranstaltungen in Echtzeit erstellt werden. Der technologische Fortschritt erleichtert dabei die entsprechenden Prozesse erheblich. KI-gestützte maschinelle Übersetzungen und die automatische Spracherkennung ermöglichen sofortiges Untertiteln. Obwohl sie bei Weitem noch nicht perfekt sind, machen sie globale Ereignisse einem möglichst großen Publikum zugänglich.

Künstliche Intelligenz bei den Olympischen Spielen

Die KI macht sich bei den Olympischen Spiele in Paris bemerkbar. Sie wird automatisch generierte Highlights liefern, den Fans interaktive Erlebnisse bieten und die Sprachnavigation für sehbehinderte Gäste ermöglichen. KI wird auch eingesetzt, um Besucher durch Paris und die olympischen Austragungsorte zu führen. 6.000 Helfer an den Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel werden mithilfe einer automatischen Übersetzungs-App auf ihren Geräten dafür sorgen, dass sich Sportbegeisterte in dem unübersichtlichen System der Pariser Metro nicht verirren. Mit der App kann zwischen Französisch und 16 weiteren Sprachen übersetzt werden.

Insbesondere wird die künstliche Intelligenz Social-Media-Konten in Echtzeit in 35 Sprachen überwachen, um die Athleten vor Online-Missbrauch zu schützen. Dies gilt zu Recht als eine der größten Herausforderungen für die Organisatoren, um das Wohlergehen und die Sicherheit der Teilnehmenden zu gewährleisten.

Geschäftliches Crossover

Die moderne globale Kommunikation ist durch die Olympischen Spiele zwar in aller Munde, aber viele dieser Systeme werden tagtäglich weltweit im Geschäftsleben eingesetzt und ermöglichen damit internationalen Handel und geschäftliche Transaktionen.

In diesen Fällen geht es nicht um Pressegespräche oder Interviews, sondern um Podiumsdiskussionen, virtuelle Meetings oder Telefonkonferenzen. Die wenigsten Unternehmen haben Live-Fernsehkanäle, aber E-Learning-Materialien und Marketingvideos können ihre Reichweite mit einer Übersetzung per Voice-over, Untertitelung oder Synchronisation erheblich vergrößern. Geschäftsbeziehungen profitieren enorm von einer nahtlosen mehrsprachigen Interaktion, die durch eine sorgfältige Mischung aus menschlichem Fachwissen und modernster Technologie ermöglicht wird.

t-works kann Ihnen genau diese Übersetzungsdienste für Ihre Geschäftsveranstaltungen bereitstellen. Wir bieten Ihnen hochwertige, individuell angepasste konsekutive oder simultane Dolmetschlösungen sowie mehrsprachige Services für Ihre audiovisuellen und interaktiven Inhalte.

Getreu unserem Leitspruch „We make global easy“ bringen wir Sprache, Technologie und Menschen zusammen. Setzen Sie sich noch heute mit uns Verbindung.

Ihr(e) persönliche(r) Ansprechpartner:in

Marie-Laure Vinckx

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