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Zur Feier des Welttages der chinesischen Sprache
Es versteht sich von selbst, dass wir von t’works uns für alles interessieren, was mit Sprache zu tun hat – was eine ziemlich große Bandbreite an faszinierenden Themen umfasst, die unseren Horizont erweitern. Neben unserer täglichen Arbeit des Übersetzens und Lokalisierens von Sprachen, mit der wir unser Geld verdienen, beschäftigen wir uns natürlich auch damit, was eine Sprache ausmacht: ihre Geschichte, Struktur und kulturelle Bedeutung. Schließlich ist eine Sprache viel mehr als nur Grammatik und Vokabeln, oder? Die Weltsprachentage der Vereinten Nationen sind daher eine willkommene Abwechslung, um unserer sprachlichen Neugier zu frönen. In diesem kurzen Artikel möchten wir einige interessante Fakten zur chinesischen Sprache vorstellen.
Welches Chinesisch ist das richtige Chinesisch?
Als eine der sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen wird die chinesische Sprache jedes Jahr am 20. April mit einem eigenen Tag gefeiert. Mit „Chinesisch“ ist bei den Vereinten Nationen das „Standardchinesisch“ gemeint, das auch als „Mandarin“ bekannt ist. Dies ist die gemeinsame Sprache, die von der chinesischen Regierung im frühen 20. Jahrhundert ausgewählt wurde, um eine große und vielfältige Nation zu vereinen. Sie wurde im Großen und Ganzen vom nördlichen Peking-Dialekt abgeleitet und wird in China als Pǔtōnghuà oder auch „normale Verkehrssprache“ bezeichnet. Mandarin ist die am weitesten verbreitete Muttersprache der Welt und umfasst über 900 Millionen Sprecher.
In einem Land mit einer Fläche von ca. 9,6 Millionen Quadratkilometern und einer Bevölkerung von etwa 1,4 Milliarden Menschen gibt es natürlich auch viele andere Dialekte, die in China gesprochen werden. Während die Chinesen selbst diese Sprachen als „Dialekte“ bezeichnen, werden sie von Wissenschaftlern lieber als separate Sprachen behandelt. Sie können dabei so unterschiedlich sein wie Englisch und Deutsch oder Dänisch und Spanisch und werden in gesprochener Form von den Sprechern untereinander oft nicht verstanden, basieren aber auf einem gemeinsamen Schriftsystem. Andere Hauptdialekte sind Kantonesisch, Shanghai, Hakka, Min und Gan, wobei sich auch diese in viele Untergruppen unterteilen, sodass mehrere hundert Dialekte bzw. Sprachen zusammenkommen.
Wie sieht es mit dem Alphabet und der Grammatik aus?
Wie funktioniert also Mandarin, für das wir in diesem Artikel den Begriff Chinesisch verwenden? Die Ursprünge der chinesischen Schrift reichen über dreieinhalbtausend Jahre zurück und einige der heute noch verwendeten Zeichen waren ursprünglich vorzeitliche Piktogramme – also Zeichnungen der Dinge, die sie beschrieben. Chinesische Schriftzeichen können nicht in ein Alphabet eingeordnet werden. Jedes Schriftzeichen steht für eine Silbe des gesprochenen Chinesisch und kann allein stehen oder Teil eines mehrsilbigen Wortes sein. Um Chinesisch auf einem guten Niveau lesen und schreiben zu können, sollte man etwa 3.000 Schriftzeichen beherrschen und auch Kombinationen der Schriftzeichen in verschiedenen Zusammenhängen verstehen können.
Chinesische Zeichen bestehen aus Strichen und jeder Strich muss in der richtigen Reihenfolge geschrieben werden. Es gibt 12 Grundstriche, aber Zeichen können aus bis zu 64 Strichen bestehen, die korrekt gezeichnet werden müssen. Für SprachanfängerInnen gibt es zum Glück eine vereinfachte Form des Chinesischen, das Pinyin, sodass Chinesisch in der Lautschrift über eine Tastatur eingegeben werden kann. Pinyin liegt das lateinische Alphabet zugrunde und hilft SchülerInnen der chinesischen Sprache (auch den chinesischen Kindern in der Grundschule) bei der Aussprache und der Betonung der Zeichen.
Eine tonale Sprache
Die Bedeutung eines chinesischen Zeichens kann sich durch den Tonfall gänzlich ändern. Es gibt 4 unterschiedliche Töne und 1 neutralen Ton. Erst, wenn man diese Töne richtig trifft und hört, ist man in der Lage, verstanden zu werden und zu verstehen, was gesagt wird. Pinyin ist für das Erlernen dieser Töne hilfreich, da Zeichen über den Vokalen anzeigen, welcher Ton für ein bestimmtes Zeichen zu verwenden ist.
Chinesisch schreckt manch einen durch seinen Ruf, schwer zu erlernen zu sein, ab, jedoch ist die Grammatik überraschenderweise relativ einfach zu erlernen. Im Gegensatz zu westlichen Sprachen wie Englisch werden im Chinesischen Verben nicht nach Zeitform konjugiert. Anstatt dessen werden andere Techniken – zum Beispiel Zeitausdrücke – verwendet, um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auszudrücken. Im Chinesischen werden auch keine Pluralformen von Substantiven und Pronomen oder Superlativ- und Komparativformen von Adjektiven verwendet. Welch ein Glück!
Chinesisch weltweit
Mit dem Wachstum der chinesischen Wirtschaft und der Öffnung Chinas gegenüber dem Rest der Welt in den letzten 40 Jahren hat sich auch die Bedeutung der chinesischen Sprache auf globaler Ebene weiterentwickelt. Chinesisch gilt heute als eine der wichtigsten Weltsprachen und ermöglicht den Zugang zu besseren Handelsbeziehungen und ein tiefgreifenderes Verständnis für eine Nation, die in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht für uns alle immer wichtiger wird.
Daher ist es auch nicht überraschend, dass Chinesisch in britischen Schulen heutzutage ein weit verbreitetes Unterrichtsfach ist und sich in den letzten zehn Jahren auch in den USA wachsender Beliebtheit bei SchülerInnen erfreut. Chinas Vize-Bildungsminister sagte Anfang dieses Jahres, dass über 4.000 Hochschulen auf der ganzen Welt Chinesischkurse in ihre Lehrpläne aufgenommen haben und derzeit schätzungsweise 25 Millionen Menschen Chinesisch als Zweitsprache lernen.
Könnte Chinesisch an die Stelle von Englisch als globale Lingua franca treten?
Die vermeintlichen Schwierigkeiten beim Erlernen von Chinesisch haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass angenommen wurde, dass die chinesische Sprache Englisch niemals als die am meisten gesprochene Zweitsprache verdrängen würde. Diese Theorie steht jetzt jedoch auf dem Prüfstand. Da Chinas Initiative „Ein Gürtel, eine Straße“ die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit vielen Nationen weiter stärkt, wächst auch die Notwendigkeit der Kommunikation auf Chinesisch.
Dr. Jeffrey Gil von der Flinders University in Australien hat in einem kürzlich erschienenen Artikel argumentiert, dass mehrere Faktoren den Mythos entkräften, Chinesisch können niemals die am weitesten verbreitete internationale Zweitsprache werden. Seiner Meinung nach hat die moderne Technologie das Erlernen der chinesischen Sprache wesentlich vereinfacht und damit zugänglicher gemacht. Auch die Verwendung von Pinyin auf elektronischen Tastaturen ist eine große Hilfe bei der Erzeugung chinesischer Schriftzeichen. Er unterstreicht, dass auch die englische Sprache alles andere als einfach ist und nur ihre weite Verbreitung verleitet uns zu der fälschlichen Annahme, sie sei leicht zu erlernen. Vereinfacht gesagt: Geschäfte durch die Kommunikation auf Chinesisch voranzutreiben, wiegt als Anreiz die Abschreckung vor der schwierigen Aussprache vielleicht auf.
Sprache als Tor zur Welt
Wir haben den Reichtum der chinesischen Sprache hier nur kurz anreißen können. Durch ihre lange Geschichte und die vielen Variationen gäbe es noch so viel mehr über diese faszinierende Sprache zu sagen. Wie bei allen anderen Sprachen auch ist Chinesisch das Tor zur Entdeckung der Menschen und Kultur dieser Nation. Bereits durch das Erlernen von wenigen chinesischen Worten kann man das eigene Verständnis für dieses großartige Land vertiefen.
Bei t’works sind wir Experten für die Übersetzung von Chinesisch und über 50 weiteren Sprachen. Zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu Chinesisch oder anderen Sprachprojekten anzusprechen.
