Die Sprachbranche im Jahr 2024

Language Indurtry Trends 2024 by t'works

Wir schauen auf die Trends, die die Übersetzungswelt in diesem Jahr geprägt haben

Im t’works-Blog haben wir 2024 eine enorme Spannweite an Themen behandelt. Wir haben über Sprachen, Übersetzen und Dolmetschen in verschiedenen Kontexten geschrieben. Dabei sind wir quer über den Erdball gereist: angefangen von China über Frankreich und Québec bis in die USA. Wir sind in Technologien eingetaucht und haben uns genau mit GenAI, Automatisierung und SAP-Übersetzung befasst. Wir haben uns Qualitätssicherungsprozesse bei der Übersetzung, die Kosten für Sprachdienstleistungen und Datensicherheitsmaßnahmen in unserer Branche angeschaut. Es war, gelinde gesagt, ein turbulentes und spannendes Jahr.

Im Laufe des Jahres 2024 haben sich einige Themenfelder besonders herauskristallisiert. Künstliche Intelligenz ist natürlich nach wie vor das dominierende Thema – mehr dazu in Kürze. Auffällig jedoch ist, wie Sprache zunehmend nicht länger nur als Luxus, sondern als grundlegende Dienstleistung betrachtet wird. KI hilft dabei, Inhalte in mehr mehrsprachigen Formaten zu produzieren. So werden mehr Sprachen mehr Menschen zugänglich und es wird die Erwartung geweckt, dass das Lesen oder Hören in einer anderen Sprache kein Problem mehr ist.

Barrierefreiheit war in den letzten Monaten ein herausragendes Thema. Wir haben uns angeschaut, warum es wichtig ist, mehr Sprachen anzubieten, um unserer multikulturellen Gesellschaft gerecht zu werden, und eine klare Sprache zu verwenden, um einen besseren Zugang zu ermöglichen. Außerdem haben wir erklärt, wie Sprachdienstleistungen Menschen mit Behinderungen helfen können. Die Einbindung von möglichst vielen Menschen in die globale Kommunikation ist mittlerweile eine Priorität.

Sprachbezogene Aktivitäten und mehrsprachige Inhalte betreffen alle Sektoren in jedem Teil der Welt. Wenn eine Organisation über nationale Grenzen hinweg tätig ist oder ein Publikum erreichen möchte, das eine andere Sprache spricht, ist die Bereitstellung von übersetztem Material von entscheidender Bedeutung. Wir würden sogar so weit gehen, zu sagen, dass Kommunikation die Welt bewegt. Das, was in der Sprachdienstleistungsbranche passiert, hat demzufolge Auswirkungen.

Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was die Sprachdienstleistungen in den letzten zwölf Monaten beeinflusst hat.

Branchenausblick

Nach einem herausfordernden Jahr 2023 hat dieses Jahr den Sprachdienstleistern wieder Grund zu Optimismus gegeben.

Die Sprachexperten von Slator berichteten von einem schwierigen Jahr 2023, in dem der globale Sprachdienstleistungssektor um 3,07 % geschrumpft ist. Als Ursachen führten sie die Turbulenzen einer sich schnell verändernden Technologieumgebung, anhaltende wirtschaftliche Schwierigkeiten und ungewöhnliche Faktoren wie den Streik der Drehbuchautoren in Hollywood an. CSA Research kam zu ähnlichen Schlussfolgerungen, präsentierte aber in seiner September-Bewertung eine positive Prognose für die nächsten Jahre, ebenso wie die Analysten von Nimdzi.

Die M&A-Aktivitäten in der Sprachbranche haben im Jahr 2024 wieder an Fahrt aufgenommen. Die Zahl der Transaktionen ist Berichten zufolge im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Interessanterweise sind die Ursachen, die 2023 für Instabilität sorgten, zwar immer noch aktuell, sie haben jedoch eine konstruktivere Wirkung. Da die Branche versteht, wie GenAI effektiver integriert werden kann, und ihre Geschäftsstrategien weiterentwickelt, ist das Vertrauen gestiegen. Die M&A-Aktivitäten stehen auch für eine Branche, die sich an die sich entwickelnden Technologie- und Marktanforderungen anpasst.

t’works konnte 2024 eine weitere Expansion bekanntgeben: Die internationalen Kommunikationsspezialisten der Sprachenfabrik haben sich unserer Gruppe angeschlossen. Damit setzen wir unsere Philosophie fort, unseren Kunden mit erweitertem Know-how eine zentrale Anlaufstelle für all ihre Sprachprojekte zu bieten.

Die wachsende Rolle künstlicher Intelligenz

Kaum zu glauben, dass es ChatGPT seit gerade einmal zwei Jahren gibt. Die generative KI, insbesondere die Technologie des Large Language Model (LLM), entwickelt sich noch immer rasant und hat erhebliche Auswirkungen auf Sprachdienstleistungen.

Sprachunternehmen arbeiten mit Hochdruck an den Übersetzungsfähigkeiten von LLMs und beginnen mit der Entwicklung aufgabenspezifischer Modelle. Die Stärken von LLMs im Vergleich zur herkömmlichen maschinellen Übersetzung wurden in diesem Jahr weiter bewertet. Hierbei wird ersichtlich, dass die Branche bei der raschen Einführung modernster Technologien ihrer Zeit voraus ist.

Je mehr Übersetzungsdienstleister über generative KI lernen, desto mehr erfahren sie auch darüber, wie diese spannende Technologie Workflows optimieren kann. GenAI kann Stil, Sprachfluss und Tonfall verbessern und wird daher von Sprachdienstleistern für die Erstellung von Inhalten und die Qualitätskontrolle maschineller Übersetzungen eingesetzt.

Wie wir Anfang September in unserem Blog-Beitrag geschrieben haben, verleiht KI der Übersetzung über die gesamte Breite neuen Schwung. Große Technologieunternehmen investieren in KI-Sprachfunktionen und erhalten Produkte mit mehrsprachigen Modi als integriertes Feature. Die Multimedia-Übersetzung war ein weiterer Schwerpunkt, wobei KI-gestützte Synchronisierung auf mehreren wichtigen Plattformen eingeführt wurde.

Was bedeutet das nun für uns Menschen?

Auch 2024 stellte sich weiter die Frage, welche Rolle menschliche Linguisten in neuen KI-gestützten Prozessen spielen werden. Tatsächlich behauptete erst im letzten Monat ein führender CEO, dass in drei Jahren niemand mehr einen menschlichen Übersetzer brauchen wird.

Obwohl die Zukunft schwer vorherzusagen ist, scheint dieser Standpunkt, gelinde gesagt, übertrieben.

Bisher deutet alles auf eine fortschrittliche Übersetzungslandschaft hin, in der Menschen und Maschinen gemeinsam an schnelleren und zuverlässigeren Ergebnissen in größerem Maßstab arbeiten. Tatsächlich sieht es so aus, als ob der Arbeitsplatz des Übersetzers nicht verschwinden wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zahl der offenen Stellen zwischen 2020 und 2023 in einigen Bereichen um 11 Prozent gestiegen ist und voraussichtlich auch weiter steigen wird.

Die Nachfrage nach professionellen Linguisten ist nach wie vor hoch, und bei kritischen sprachlichen Operationen, bei denen es auf Präzision ankommt, sind Maschinen noch immer kein adäquater Ersatz. Anlässlich des Internationalen Tags der Übersetzung im September haben wir einige Beispiele für Übersetzungsjobs erläutert, bei denen nur ein menschlicher Experte über die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügt, um Bedeutungen zwischen Sprachen zu übertragen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Branding in einer neuen Sprache den richtigen Ton trifft oder dass juristische Verträge fehlerfrei übersetzt werden, sind menschliche Linguisten immer noch die beste – und einzig praktikable – Option.

Neuigkeiten aus der Welt der literarischen Übersetzung

Eine andere Domäne, die noch immer fest in den Händen menschlicher Linguisten ist, ist die Übersetzung von Romanen, Gedichten und anderen Formen von Literatur. Als ein niederländischer Verlag im November ankündigte, zur Übersetzung einiger Arten von kommerzieller Fiktion KI nutzen zu wollen, wurde die Idee von Autoren und Übersetzern mit Skepsis aufgenommen.

Die Anerkennung von Literaturübersetzern wird immer mehr zum Thema, da die vor einigen Jahren ins Leben gerufene Kampagne „name the translator“ nun Früchte trägt. Der International Booker Prize erhält in den Medien große Beachtung, und sein Preisgeld wird zu gleichen Teilen zwischen Autor und Übersetzer aufgeteilt. Die Lektüre von Übersetzungen gewinnt weiter an Popularität, insbesondere bei Büchern, die in anderen Sprachen geschrieben und dann ins Englische übersetzt werden, wobei koreanische und japanische Literatur die Bestsellerlisten anführt.

Zusammen mit dem durch Netflix angestachelten Interesse an untertitelten Fernsehsendungen und Filmen (man beachte zum Beispiel die Veröffentlichung von Hundert Jahre Einsamkeit in diesem Monat) zeigt die wachsende Beliebtheit der Lektüre von Übersetzungen beim englischsprachigen Publikum einen zunehmenden Wunsch, mehr von anderen Nationen und Kulturen zu verstehen. Und natürlich möchte niemand die spannendsten Geschichten verpassen.

Ein aufregendes Jahr für Sprachen

2024 war erneut ein spannendes und dynamisches Jahr für die Sprachbranche. Angesichts der Dynamik der generativen künstlichen Intelligenz und anhaltender Störungen in der Branche haben die Sprachexperten einmal mehr mit Innovation und Scharfsinn reagiert. Sprachunternehmen, die besser als andere Branchen in der Lage sind, sich an den technologischen Fortschritt anzupassen, wenden sich neuen Systemen und Zielen zu und stellen auf diese Weise sicher, dass die menschliche Expertise im Mittelpunkt steht.

Ihr(e) persönliche(r) Ansprechpartner:in

Marie-Laure Vinckx

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unseren Newsletters auf dem aktuellen Stand zu unseren Veranstaltungen und Projekten.